Aufruf zur Mitwirkung: 20 Jahre Steine des Anstoßes

veröffentlicht am 10. Januar 2020

Die älteste Stolperstein-Initiative des Landes, die aus dem Stuttgarter Osten, begeht dieses Jahr ihr 20-jähriges Bestehen. Aus diesem Anlass soll es eine Ausstellung im MUSE-O geben, und dazu benötigen die Kuratorinnen und Kuratoren noch Hilfe aus der Bevölkerung.

Die Grundidee ist so einfach wie bestechend: Dort, wo einst Menschen gelebt haben, die unter den Nationalsozialisten ermordet oder in den Tod getrieben wurden, sollen kleine bronzene Erinnerungssteine verlegt werden. Seit 2003 hat die hiesige Initiative zusammen mit dem Künstler Gunter Demnig mehr als 120 derartige kleine Mahnmale in die Gehwege des Bezirks versenkt.

Für das Ehepaar Holzinger wurden schon früh die Stolpersteine vor der Landhausstraße 181 verlegt. Foto: Götze

Opfer der Ausgrenzung und Verfolgung waren ganz verschiedene Menschen: zum Beispiel Juden sowie Sinti und Roma aus rassischen Gründen, Behinderte und Schwerkranke als „unnütze Esser“, Kommunisten und Sozialdemokraten, aber auch einfach Aufmüpfige, aus politischen Gründen, Zeugen Jehovas wegen ihres Glaubens oder Homosexuelle wegen ihrer geschlechtlichen Orientierung.
Ihnen möchte die Ausstellung ein Gesicht und eine Geschichte geben. Die Fakten ihres Lebens haben die Stolpersteinler vielfach erhoben und aufgeschrieben; Bilder sind von vielen, wenn auch nicht von allen, bekannt. Was oft noch fehlt, sind Dinge, Objekte, mögliche Exponate, die mit den Opfern in Verbindung stehen. So suchen die Ausstellungsmacherinnen und –macher etwa nach Gemälden der jüdischen Malerinnen Käthe Loewenthal und Alice Haarburger, außerdem nach Arbeiten der Designerin und Silberschmiedin Paula Straus. Spannend könnten aber auch kleine persönliche Dinge sein: eine Krawattennadel beispielsweise oder das Abzeichen eines politisch Verfolgten, ein Haushaltsgegenstand vielleicht, den Vertriebene wohlmeinenden Nachbarn vor ihrer Verschleppung geschenkt haben.
Wer helfen kann und mag – womöglich Verwandte, frühere Bekannte oder deren Nachfahren – der schreibe ein Mail mit seinem Angebot an ausstellungen@muse-o.de, am besten mit einem Foto des Gegenstandes und dessen Maßen.

Aktuelle Informationen stets unter: www.muse-o.de
MUSE-O wird institutionell gefördert vom Kulturamt der Landeshauptstadt Stuttgart

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