Hinter den Kulissen von MUSE-O

veröffentlicht am 08. Februar 2021

Was passiert eigentlich im Museumsverein Stuttgart-Ost, wenn während des Lockdowns scheinbar nichts passiert? Ein Hintergrundbericht.

Nach außen hin steht das Leben im MUSE-O still. Tatsächlich aber sind die Verantwortlichen auch in dieser Zeit vielfältig tätig, um den Verein lebendig zu halten, damit er nach der Pandemie sofort wieder öffentlich wirksam werden kann.
Was die aktuelle Ausstellung betrifft, so hat der Verein beschlossen, dass nach der Wiedereröffnung, wann immer das sein wird, die Präsentation „Super, voll! Ein Jahrhundert Tankstellen im Stuttgarter Osten“ noch für mindestens acht Wochen zu sehen sein wird. Während des Lockdowns wurde sie aufgrund neuer Erkenntnisse und mit weiteren Leihgaben überarbeitet und erweitert. Nun ist sie noch bunter und abwechslungsreicher als bei der (inoffiziellen) Eröffnung.
Gleichzeitig arbeitet MUSE-O-Kurator Ulrich Gohl an der daran an-schließenden Ausstellung. In ihr geht es um das in der Pandemie besonders aktuell gewordene Thema „Draußensitzen“, eine Geschichte der Freiluftgastronomie in Stuttgart, besonders im Stuttgarter Osten. Zum Glück hat er in seiner langen Tätigkeit als Historiker eine umfangreiche Handbibliothek zusammengetragen, so dass er bei einem Teil seiner Recherchen nicht auf die ohnehin nur eingeschränkt benutzbaren Bibliotheken angewiesen ist, sondern nur an sein Bücherregal zu gehen braucht. Die Suche nach „passenden“ Ausstellungsobjekten und Bildern verlangt hingegen gute Kontakte – und viel Schreibarbeit. Besonders über den Dachverband AgS, die Arbeitsge-meinschaft Stadtgeschichte Stuttgart e. V., in der MUSE-O Mitglied ist, kamen und kommen auf Anfrage wertvolle Materialien. Der frühere AgS-Vorsitzende Dr. Wolfgang Müller etwa, ein Postkartensammler von Rang, hat MUSE-O mehr als drei Dutzend historische Ansichtskarten zur Verfügung gestellt, auf denen im Freien sitzende Stuttgarterinnen und Stuttgarter zu sehen sind. Diese teilweise über 100 Jahre alten Abbildungen werden nun derzeit gescannt und bearbeitet.

Zur MUSE-O-Ausstellung „Draußensitzen“ im Sommer 2021: Die Gäste aus Stuttgart und Gablenberg kamen gerne in die Restauration zum Bubenbad mit ihrer schönen Gartenwirtschaft; diese Postkarte wurde 1907 verschickt. Sammlung Wolfgang Müller

Ein nicht zu unterschätzender Bereich ist die Vereinsverwaltung. Selbstverständlich muss der Vereinskassier Sebastiano Barresi weiterhin Rechnung bezahlen, die Buchhaltung auf dem aktuellen Stand halten. Einen besonderen Aufwand bedeutet die Abrechnung der fünf Kulturveranstaltungen, die MUSE-O im vergangenen Sommer organisiert hat. Zur Finanzierung gab es für jede einzelne vom Kulturamt einen „Zuwendungsbescheid“, und für jeden einzelnen ist nun ein mehrseitiger „Verwendungsnachweis“ zu erstellen.
Auch während des Lockdown gehen täglich Mitteilungen und Anfragen von verschiedenen Abteilungen der Stadtverwaltung ein, aber auch von befreundeten Organisationen und von Menschen, die an MUSE-O interessiert sind. Alle diese Schreiben müssen gesichtet, sortiert, gegebenenfalls weitergeleitet oder beantwortet werden. Auch das ist ganz normale Vereinsarbeit, die weiterläuft.
Schließlich hatte der MUSE-O-Verein während der Schließzeit auch noch einen Pächterwechsel zu organisieren. Wie bekannt, ist im Dezember das Theater La Lune ins Alte Schulhaus Gablenberg eingezogen. Zuvor mussten aber Ausstattungsgegenstände hin und her geräumt, nicht mehr Benötigtes oder Schadhaftes entsorgt werden. Auch einige Renovierungen und Grundreinigungsarbeiten standen auf der langen Tätigkeitsliste vor allem des MUSE-O-Vorsitzenden Peter Metzler und des Vorsitzenden des Hausausschusses Egmont Burkhardt. So vieles also passiert im Verein, wenn scheinbar nichts passiert.

MUSE-O wird institutionell gefördert vom Kulturamt der Stadt Stuttgart.
Aktuelle Informationen stets unter www.muse-o.de

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