MUSE-O jetzt regelmäßig geöffnet / Ausstellung „Schule“

veröffentlicht am 12. Mai 2005

Nach dem großartigen Eröffnungswochenende, an dem rund 1300 Menschen das Alte Schulhaus in Gablenberg geradezu stürmten, kehrt bei MUSE-O der Alltag ein. Und auch der ist spannend genug.

Nun können sich die Besucherinnen und Besucher in Ruhe der von Dr. Elmar Blessing zusammengestellten und von Heide Drüsedau gestalteten Sonderausstellung „Gablenberg und seine Schulen“ widmen; samstags zwischen 13 und 18 Uhr sowie sonntags von 11 bis 18 Uhr führen MUSE-O-Mitarbeiter gerne durch die Räume. Wo Anfang Mai noch kaum ein Durchkommen war, kann man jetzt die faszinierenden historischen Aufnahmen und die instruktiven Texte ausgiebig studieren.

Die ersten Tafeln in Raum 3 berichten von der Entwicklung Gablenbergs von den bescheidensten Anfängen im späten Mittelal-ter zu einem stets zu Stuttgart gehörigen Weingärtnerort. Mit der Industrialisierung wandelte sich Gablenberg dann zum Arbeiter-wohnort, wurde Teil des „roten Ostens“. Weitere Tafeln informieren über die schwierigen Verkehrsverhältnisse: Um nach Stuttgart zu gelangen, mussten die Gablenberger immer erst einen Berg über-winden.

Die Geschichte der Schulen hierorts – dargestellt in weiteren Bild- und Texttafeln – war fast immer eine Geschichte des Schul-raummangels. Zog der Schulmeister anfangs mit seinen zahlreichen Schülerinnen und Schülern auf der Suche nach einem Unterrichtslo-kal durch den Ort, so erwiesen sich das alte „Alte Schulhaus“ in der Teichstraße 3-5, das neue „Alte Schulhaus“ von 1836/37 (das heutige MUSE-O) und das Neue Schulhaus von 1892 an der Ecke Gablenberger Haupt-/Pflasteräckerstraße jeweils bald als zu klein. Interessant auch, dass vom Stuttgarter Osten in den 1920er-Jahren entscheidende Impulse für Schulreformen ausgingen; hier entstanden die Waldorf-Schule, die Merz-Schule und die Reformschule Heidehof.

Bedrückend wirken die Tafeln rechts in Raum 4, die mit erst kürzlich aufgefundenen Fotografien die Zerstörung des Alten Schulhauses im Jahre 1944 dokumentieren. In diesem Zimmer hängen auch zahllose Klassenfotos aus der Zeit zwischen 1900 und 1970. Kaum ein Gablenberger entdeckt hier nicht irgendwelche Verwandte – oder gar sich selbst.

Die Schau in Raum 1 im Erdgeschoss ist dreigeteilt. Einige Ta-feln zeigen in der Chronik des Vereins MUSE-O, wie aus einer vor rund acht Jahren geborenen Idee jetzt ein „fertiges“ Haus wurde. Zwei Tafeln dokumentieren die Prinzipien und Abläufe des Umbaus, drei weitere ordnen das Alte Schulhaus in die Architekturgeschichte ein. In dem multifunktionell genutzten Raum 1 haben auch schon erste Sitzungen und Besprechungen stattgefunden.

Die Ausstellung „Schule“ läuft noch bis zum 21. August. Am 4. September eröffnet dann die nächste (durchaus beklemmende) Prä-sentation unter dem Titel „Der Stuttgarter Osten im Zweiten Welt-krieg“. Entsprechende Arbeitsgruppen bereiten außerdem im Mo-ment die beiden darauf folgenen Ausstellungen vor. Zudem stellt der Vorstand von MUSE-O derzeit ein Veranstaltungsprogramm zu-sammen.

Ende Mai hat übrigens im vordersten Raum des früheren Toilet-tenhäuschens die ehrenamtlich geführte Fahrradwerkstatt von Peter Mommsen und seinen Mitstreitern ihre Arbeit aufgenommen (ge-öffnet samstags 9-12 Uhr, weitere Termine im Aushang).

Nicht vergessen sei dies: Auch das „Café MUSE-O“ hat unter der Leitung von Konstantin Chatzitheodoru seine Feuertaufe bestan-den. Viele haben sich schon aus der reichhaltigen Karte die eine oder andere Leckerei ausgesucht – und man hört nur Worte des Lobes (geöffnet dienstags bis sonntags 11 bis 24 Uhr).

Immer einen Klick lohnt die Homepage von MUSE-O unter der Adresse www.muse-o.de.

Zur Eröffnungsausstellung ist in der „Grauen Reihe“ des Ver-lags im Ziegelhaus das Büchlein „Schule in Gablenberg“ er-schienen. Es umfasst 95 Seiten und enthält 37 meist histori-sche Abbildungen. Zum Preis von € 10,- ist es bei MUSE-O und in jeder Buchhandlung erhältlich.

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