Sagen hören im MUSE-O
Um Stuttgart und seine Stadtbezirke ranken sich zahlreiche Sagen. Der Historiker und Publizist Ulrich Gohl hat sie für ein neues Buch zusammentragen, aus dem er am 16. November in der MUSE-O-Reihe „Text & Extra“ liest. Das „Extra“ diesmal: die sagenhaften Marionetten des Pup-penspielers Martin Ehmann.
Als der Stuttgarter „Verlag im Ziegelhaus“ vor neun Jahren eine Restauflage des Nachdrucks von Friedrich Nicks „Stuttgarter Chronik und Sagenbuch“ herausbrachte, war sie schon nach wenigen Tagen vergriffen. Seither sammelt der Stuttgarter Autor Ulrich Gohl alles, was er an Sagen aus oder über Stuttgart und seine Bezirke auftreiben kann. Sage und schreibe 115 verschiedene Texte sind es geworden, die er zusammentragen konnte. Den Löwenanteil machen die historischen Sagen aus, die teilweise als Kunstsagen einen nachweisbaren Autor haben. Da finden sich Geschichten von edlen Rittern, blutrünstigen Verbrechern und betrügerischen Goldmachern. Dazu kommen mehr als zwei Dutzend fantastische Sagen, in denen seltsame Geister, weiße Frauen und hilfsbereite Erdmännchen herumspuken.
Stuttgarter Fähnlein
Viele der Sagen kommen wortwörtlich in der Gestalt daher, wie sie in alten Chroniken erstmals schriftlich festgehalten wurden. Einige wenige hat der Herausgeber auch selbst geschrieben, die überlieferten Motive ausschmückend. Nicht nur im alten Stuttgart ist der Sammler fündig geworden, er bringt auch Texte aus – beispielsweise – Weilimdorf und Cannstatt, aus Botnang und Riedenberg. Sie alle sind jetzt in einem 400-Seiten-Schmöker versammelt, den fast 80 meist historische Illustrationen schmücken.
Die Veranstalter von „Text & Extra“ versprechen einen abwechslungsreichen, unterhaltsamen Abend: Einige Texte werden schlicht gelesen, andere mit verteilten Rollen dramatisiert vorgetragen. Der Geschichtswissenschaftler Gohl wird auch auf die Überlieferungsbedingungen und die Bedeutung der Sagen eingehen. Den optischen Höhepunkt setzen zweifellos die Marionetten des Puppenspielers Martin Ehmann, die in einigen Stücken auftreten werden.