Ausstellung „Puppenspieler“ in Vorbereitung

veröffentlicht am 08. Januar 2013

MUSE-O bereitet derzeit seine neue Schau vor: Ab Frühjahr 2013 soll es um die Geschichte des Puppenspiels in Stuttgart gehen.

Der Verein möchte dies in mehreren Abschnitten tun. Einige Tafeln sollen zeigen, wie sich das Puppenspiel in seinen verschiedenen Ausprägungen hierorts entwickelt hat – bis zu seiner heutigen großen Bedeutung. Von ausgewählten hiesigen Bühnen werden Marionetten, Handpuppen und andere Spielfiguren zu sehen sein.
Den historischen Schwerpunkt bildet die Gegenüberstellung von zwei Puppenspielern, die gleichzeitig in Stuttgart gewirkt haben und doch unterschiedlicher kaum sein könnten: Engelbert Wittich (1878-1937) und Georg Deininger (1882-1946). Wittich, aus einfachsten Verhältnissen stammend, gehörte zur Gruppe der Jenischen, der so genannten Weißen Zigeuner. Er dokumentierte in mehreren Bänden ihre Sprache und Lebensart, korrespondierte mit Geistesgrößen seiner Zeit. Folgerichtig werden Teile seines Nachlasses im Literaturarchiv in Marbach aufbewahrt. Deininger, der das hochkarätige „Stuttgarter Künstler-Marionetten-Theater“ betrieb, war ein Nationalsozialist reinsten Wassers. Er wollte das Puppenspiel von „undeutschen Elementen“ befreien, schrieb Kasper-Stücke für den speziellen Einsatz in Fronttheatern. Ob sich die beiden jemals begegnet sind, ist derzeit Gegenstand der Forschung.
In einem der beiden Ausstellungsräume wird ein kleines, bespielbares Puppentheater aufgebaut. An einigen Sonntagnachmittagen werden dort Stücke für Kinder und Erwachsene zu sehen sein.

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Eine Marionette des Stuttgarter Puppenspielers Georg Deininger, wohl Mitte der 1930er-Jahre. Sammlung Gohl

Wer Informationen oder gar Exponate zu den geplanten Themen beitragen kann, ist herzlich eingeladen, sich mit dem Kurator der Ausstellung, Ulrich Gohl, in Verbindung zu setzen, am einfachsten per Mail über gohl@n.zgs.de.

 

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