Die Gablenberger Schulglocke ist zurückgekehrt.
Das ist mal wieder so eine Geschichte, die keiner glaubt, die Geschichte von der Rückkehr der Gablenberger Schulglocke nach 70 Jahren – und nach einer Weltreise.
Die (kleine) Sammlung des Museumsvereins Stuttgart-Ost MUSE-O birgt auch eine Messingglocke, die mit ihrem breiten Ledergurt an eine Kuhglocke erinnert. In der Ablage von MUSE-O liegt ein Schreiben aus dem Jahre 2008, das von dem weiten Weg der alten Gablenberger Schulglocke erzählt. Jetzt erst haben die Verantwortlichen bei MUSE-O entdeckt, dass beides zusammengehört. Aus irgendeinem Grund sind Objekt und Beschreibung vor sieben Jahren getrennt worden. Doch der Reihe nach…
Im alten Gablenberger Schulhaus gab es keine automatische Klingel. Anfang und Ende der Schulstunden – und der Pausen! – signalisierte der Hausmeister, indem er mit einer großen Handglocke heftig bimmelte.
Während des Zweiten Weltkrieges nahm die Glocke Schaden. Hausmeister Oberdorfer brachte sie zum Schlosser Nanz in der Bergstraße. Dort ersetzte der Handwerker den geborstenen Holzgriff durch einen stabileren Metallbügel. Trotzdem holte niemand die Schelle ab – offenbar wurde sie nun nicht mehr gebraucht. Nach einiger Zeit nahm sie ein Schlosser mit nach Hause und gab sie seinem Sohn Günther Müller mit den Worten: „Heb se guat uff!“
Gablenberger Schulglocke
Als Müllers Freund Roland Nick 1979 in Zwerenberg bei Sulzbach eine Gaststätte übernahm, gab ihm Müller die Glocke. Hier erhielt sie wohl den Ledergurt, um als Schmuck über dem Stammtisch zu hängen und so manche Runde Schnaps einzuläuteten. Nick wanderte 1984 nach Omaruru in Namibia aus und nahm das gute Stück mit nach Südwestafrika.
Seine Frau brachte 2007 die Glocke nach Deutschland zurück und übergab sie Rolands Bruder Wolfgang Nick. Der frühere Besitzer der Glocke, der erwähnte Schlosserssohn Günther Müller, lebte zu dieser Zeit in Navarre im US-amerikanischen Bundesstaat Ohio. Der organisierte, dass seine Schwester Doris Heppeler die Glocke an den damaligen Vorsitzendes des Museumsvereins, Roland Döbele, weiterreichte.
Die Glocke wird nun zusammen mit dieser Geschichte in der derzeit laufenden Ausstellung „Ich hör was läuten“ im MUSE-O gezeigt.