Text & Extra über Lenz, Troll & Winkler
Die drei Dichter, um die es am 20. November im MUSE-O gehen soll, haben alle einen engen Bezug zum Stuttgarter Osten. Eine aufwändige Produktion untersucht ihre so unterschiedlichen Rollen während der NS-Zeit.Die Rede ist von den fast gleich alten Hermann Lenz (1913–1998), Thaddäus Troll (1914–1980) und Eugen Gottlob Winkler (1912–1936). Sie alle erlebten ihre Studienzeit und den Entwurf der Möglichkeiten des eigenen Lebens unter der Diktatur des Nationalsozialismus.
Ein Vergleich der drei Schriftsteller regt zur kritischen Auseinandersetzung mit Biografie und Werk an: Während der „Dandy“ und Klassizist Eugen Gottlob Winkler nach seinem Studium überhaupt nicht Fuß fasst und sich isoliert, vereinsamt und ohne materielle Möglichkeiten 1936 das Leben nimmt, ist Thaddäus Troll, zu dieser Zeit noch unter seinem Geburtsnamen Hans Bayer, als Kriegsberichterstatter tätig – gilt aber, seitdem er ein Hitlerbild bei seiner Studentenverbindung Palatia zerschlagen hat, als „Staatsfeind“. Nach dem Krieg ist er Journalist und humoristischer Schriftsteller, engagiert sich seit Ende der 1960er-Jahre politisch. Hermann Lenz wählt die „innere Emigration“, sondert sich als Student in der NS-Zeit von jeglichen parteipolitischen Aktivitäten ab, stilisiert sich als Dandy. Und nach dem Kriege bleibt er weiter ein Einzelgänger und Außenseiter.
Unter der Gesprächsführung von Alt-Bürgermeister und Literaturkenner Rolf Lehmann stellen Doris Rothmund, Eleonore Lindenberg und Michael Schwidal jeweils „ihren“ Dichter vor. Die Sprecherin Ulrike Goetz trägt Zitate und Briefauszüge vor, welche die Auseinandersetzung der drei mit dem Nationalsozialismus dokumentieren. Die Diskutanten präzisieren die Positionen der Protagonisten während des „Dritten Reiches“, aber auch in der Nachkriegszeit.
Die geneigten Besucherinnen und Besucher erwartet ein vielfältiger, spannender Abend, der durchaus tiefere Einsichten verspricht.
AKTUELL: MUSE-O nimmt wegen der starken Nachfrage keine Voranmeldungen mehr entgegen !!
Reservierte Eintrittskarten werden an der Abendkasse hinterlegt und können 30 Minuten vor Beginn abgeholt werden. Ab 10 Minuten vor Beginn können nicht abgeholte reservierte Karten an anwesende Interessenten ohne Reservierung verkauft werden.