Führung zu großartiger Kirchenkrippe
In einer Kirche des Stuttgarter Ostens ist eine wunderbare Krippe mit großen, künstlerisch gestalteten Figuren zu bewundern: die Darstellung des Bildhauers Walter Ohlhäuser in der Heilig-Geist-Kirche. Als Begleitveranstaltung zur MUSE-O-Ausstellung „Zur Krippe her kommet…“ gibt’s dort am Samstag, dem 7. Januar um 15 Uhr eine besondere Führung. Unter Kennern gilt diese Szenerie als eine der schönsten Kirchenkrippen in Stuttgart. Unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg, kurz nach dem Wiederaufbau der katholischen Heilig-Geist-Kirche, hat sie der damals in Fellbach lebende Künstler Walter Ohlhäuser geschaffen. Sie ist, für Ohlhäuser typisch, in einer Figurengröße von 50 cm gefertigt. Der Künstler hat bei allen seinen Figuren nur Kopf, Hände und Füße in Holz ausgeführt und die Figuren dann mit sehr aufwändigen Gewändern bekleidet. Er greift damit eine vor allem aus der Barockzeit bekannte Tradition auf. Besonders prächtig sind die Könige mit ihrem Gefolge gestaltet.
Obwohl Ohlhäuser in den etwa 20 Jahren seiner künstlerischen Tätigkeit bis 1966 über 35 große Kirchenkrippen geschaffen hat, ist sein Werk in der Fachliteratur bisher gänzlich unbeachtet geblieben. Dr. Michael Cramer versucht daher seit Jahren – ausgehend von der Recherche zur Geschichte der Krippe in Heilig Geist – das umfassende Werk des Kunstbildhauers zu erschließen und zu dokumentieren. Bei der rund dreiviertelstündigen MUSE-O-Führung in Heilig Geist wird er nicht nur die dortige Krippe vorstellen, sondern auch das Ohlhäusersche Gesamtwerk in beeindruckenden Aufnahmen und mit präzise recherchierten Hintergrundinformationen vermitteln.
Nach dem Vortrag in der Heilig-Geist-Kirche besteht die Möglichkeit, im MUSE-O die Krippenausstellung zu besichtigen. Der Kurator Ulrich Gohl wird auf einem kleinen Rundgang das Wesentliche erläutern und die Geschichten hinter den Objekten erzählen.