Ausstellung: Werbefiguren in Vitrinen und Filmen

veröffentlicht am 18. November 2018

Sie sind überall, fast jeder kennt sie – und doch werden sie kaum ernsthaft zur Kenntnis genommen: Werbefiguren wie der Sarotti-Mohr, das HB-Männchen oder Frau Antje. MUSE-O widmet diesen bunten „Geschöpfen der Warenwelt“ nun eine eigene Ausstellung; sie wird am 2. Dezember eröffnet.

Niemand kann sich ihnen entziehen, den kleinen Wesen, die uns aus Annoncen und Werbespots ansprechen. Tausende verschiedene haben Werbegrafiker und Anzeigenabteilungen schon entworfen, manche schon vor über 100 Jahren, andere erst jüngst. Die meisten von ihnen sind vergessen, andere aber haben sich zu wahren Ikonen entwickelt. Sie sollen „ihr“ Produkt sympathisch erscheinen lassen, dem potentiellen Kunden auch emotional nahe bringen.
Wer kennt nicht das aus lauter Reifen bestehende Michelin-Männchen, Frau Antje, die uns Käse aus Holland schmackhaft machen will, oder den Sarotti-Mohren, der sich inzwischen politisch korrekt zum Sarotti-Magier gewandelt hat? Haben wir nicht mit dem Tchibo-Kaffee-Experten ein Tässchen geschlürft, mit dem Camel-Mann Sohlen durchgelaufen und mit Meister Proper das Bad gewienert? Rund drei Dutzend solcher Wesen zeigt nun diese Ausstellung.
Die meisten Figuren stammen aus der Sammlung der Historikers und Kurators Ulrich Gohl, der die Schau für MUSE-O zusammengestellt hat. Da sind kleine Schlüsselanhänger ebenso dabei wie fast mannshohe Aufsteller aus Läden. Akribisch hat Gohl die Historie der einzelnen Wesen recherchiert und ist auf manche skurrile Geschichte gestoßen. Wer hätte geahnt, dass der Tchibo-Darsteller Wensley Pithey eigentlich Teetrinker war, dass der Entwurf für Johnnie Walker vor über einem Jahrhundert auf dem Rand einer Speisekarte entstand oder dass Brummi, der freundliche LKW, aus der Feder eines der berühmtesten niederländischen Animationsfilmer stammt?

Immer nur lächeln – Werbemännchen (von links): Bruno, Brummi, Lefax und Trimmy. Foto: Gohl

Immer nur lächeln – Werbemännchen (von links): Bruno, Brummi, Lefax und Trimmy. Foto: Gohl

In der Ausstellung im Alten Schulhaus Gablenberg leben die Figuren in perfekt ausgeleuchteten „Wohngemeinschaften“ beieinander, in Vitrinen, welche die Gestalter in „Fassaden“ eingehängt haben. Ja, die Werbefrauchen und –männchen sind in jedem Haus. Käpt’n Iglo lebt hier zusammen mit dem Rama-Mädchen, der Süßen Susi und anderen Lebensmittelwerberinnen. Zum Marlboro-Mann gesellen sich das HB-Männchen und die West-Domina. Auf ein Getränk sitzen der Ahoj-Matrose, Karin Sommer und Kaiser’s Kaffeekanne zusammen.
Mit einer weiteren Besonderheit können die Ausstellungsmacher aufwarten: Viele Figuren kennt man ja aus Werbefilmen; und genau die sind auch in der Ausstellung zu bewundern. Auf mehreren, in der Ausstellung verteilten Bildschirmen kann man sie per Tastendruck aufrufen.
Die fröhliche, bunte Ausstellung wird mit einer Vernissage am Nachmittag des ersten Adventssonntags, am 2. Dezember um 15 Uhr, eröffnet. Der Stuttgarter Kulturbürgermeister Dr. Fabian Mayer wird ein Grußwort sprechen, einen kleinen Einführungsvortrag hält der Kurator Ulrich Gohl.

Bruno, Antje und der Weiße Riese. Werbemännchen und –frauchen. Eine MUSE-O-Ausstellung
MUSE-O, Gablenberger Hauptstr. 130, 70186 Stuttgart
2. Dezember bis 3. März 2019, Eröffnung So., 2. Dezember, 15 Uhr
Geöffnet Sa, So 14-18 Uhr
Eintritt: € 2,-, Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre frei
Aktuelle Informationen stets unter: www.muse-o.de
MUSE-O wird institutionell gefördert vom Kulturamt der Landeshauptstadt Stuttgart

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