Als die Werbung noch Reklame hieß

veröffentlicht am 20. Oktober 2022

In den 1920er-Jahren, einer Blütezeit der „Reklame“, hat sie manches grafische Meisterwerk hervorgebracht. Die neue MUSE-O-Aus¬stellung „Reklame!!!“ widmet sich der Werbegrafik in Stuttgart zu dieser Zeit – von der kleinen Sammelmarke bis hin zum Plakat. Vernissage ist am 13. November.

„Reklame!!!“ – lautstark verkündeten in den 1920er-Jahren bunte, oft großartig gestaltete Plakate die Vorzüge dieses oder jenes Produkts. Weil MUSE-O einige solcher Blätter im Bestand hat, außerdem weitere Objekte erwerben bzw. aus zwei Privatsammlungen ausleihen konnte, haben sich die Museumsverantwortlichen entschieden, daraus eine kleine, feine kultur- und stadtgeschichtliche Ausstellung zu gestalten. Es geht dabei speziell um Reklame, die für Waren oder Dienstleistungen aus Stuttgart warb oder von hiesigen Künstlern stammte. Ein anderes beliebtes Medium waren Reklamemarken, die teils die gleichen Motive zeigten wie die Großplakate, riesige Auflagen hatten und wie wild gesammelt wurden.

August Gumbart, Regom, Kleinplakat, um 1929. Sammlung Gohl

Bei den Recherchen kristallisierten sich fünf Stuttgarter Grafiker und drei Unternehmen – heute würde man Agentur sagen – aus dieser Branche für eine besondere Betrachtung heraus. Einer der Betriebe, die traditionsreiche Druckerei Emil Hochdanz, stellte im Laufe der 20er-Jahren die Arbeit ein. Dazu gab es das Büro Uri Levi, das später in der NS-Zeit unter dem Druck antijüdischer Repressionen aufgeben musste, sowie die Firma „Propaganda Stuttgart“, die bis in die Nachkriegszeit bestand.
MUSE-O zeigt in einem Ausstellungsraum Originale, die hochwertig gerahmt und in Szene gesetzt sind, vom Werbekalender bis zum Email-Schild. Im zweiten Raum sind Reproduktionen zu sehen, teilweise in verkleinertem Maßstab auf Mini-Litfaßsäulen aufgezogen.
Die Recherchen waren bei diesem weitgehend unbeackerten Feld sehr aufwändig. Am Anfang hatte das Team eine Liste mit zwölf Namen von Grafikern, aber von keinem die Lebensdaten. Die wurden nach und nach gefunden, indem man jedem Hinweis, bis hin zu einer amerikanischen Genealogie-Seite, nachging. Manchmal spielte auch der Zufall mit und half ein bisschen nach. Mehr über diese Spurensuche, über die Werke und die Urheber kann man bei der Vernissage erfahren. Wie immer sind alle Interessierten dazu eingeladen.

Reklame!!! Stuttgarter Werbegrafik der 1920er-Jahre. Eine MUSE-O-Ausstellung
MUSE-O, Gablenberger Hauptstr. 130, 70186 Stuttgart
So., 13. November 2022 bis 16. April 2023, Eröffnung So., 13. November, 15 Uhr
Geöffnet Sa, So 14-18 Uhr
Eintritt: € 2,-, Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre frei

Aktuelle Informationen stets unter: www.muse-o.de

MUSE-O wird institutionell gefördert vom Kulturamt der Landeshauptstadt Stuttgart

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