Ein MUSE-O-Freund gestorben
Dr. Wolfgang Müller hat MUSE-O in den letzten Jahren immer wieder tatkräftig unterstützt. Nun ist er kurz vor seinem 90. Geburtstag gestorben.
Der 1935 geborene Müller, promovierter Volks- und Betriebswirt, arbeitete bis zu seiner Pensionierung 1997 als Geschäftsführer der Wohnbau Württemberg, später der Hausbau Wüstenrot. Der Stuttgarter von Geburt und Gesinnung war schon damals ehrenamtlich tätig. Nachdem die kleine stadtgeschichtliche Ausstellung im Tagblattturm eingemottet worden war, stand Stuttgart als deutschlandweit einzige Stadt ihrer Größe ohne Stadtmuseum da. Um gegen diesen Missstand anzugehen, gründete er zusammen mit anderen 1999 die Initiativgruppe Stadtgeschichte (IGS) und übernahm deren Vorsitz. In zahllosen Gesprächen mit Lokalpolitik und Verwaltung gelang es ihm 2006, unterstützt von vielen unterschiedlichen Kräften der Stadtgesellschaft, den Gemeinderat zu einem Grundsatzbeschluss für ein neues Stadtmuseum zu bewegen.

Die IGS begleitete den Planungs- und Entwicklungsprozess in der Folgezeit konstruktiv und kritisch. Ab 2009 brachte sich auch MUSE-O in Person ihres 2. Vorsitzenden Ulrich Gohl in die IGS ein; so begann eine freundschaftliche Zusammenarbeit mit Dr. Müller. Er verfolgte die Ausstellungen im Alten Gablenberger Schulhaus mit großem Interesse, unterstützte den Verein immer wieder mit Spenden, besonderen Leihgaben und guten Ratschlägen. Bei kaum einer Eröffnung fehlte Dr. Müller und sparte selten mit Lob.
Nachdem das StadtPalais kurz vor der Eröffnung stand, hielten es die Verantwortlichen um Müller für sinnvoll, aus der losen Zusammenarbeit in der IGS einen „ordentlichen“ Verein mit Vorstand, Satzung, Kasse und allem, was dazugehört, zu formen: die Arbeitsgemeinschaft Stadtgeschichte (AgS). Im Juni 2018 wählten die Mitglieder Müller zum Gründungsvorsitzenden sowie Helmut Doka von der Geschichtswerkstatt Degerloch und Ulrich Gohl zu seinen Stellvertretern. Als Wolfgang Müller sein Amt 2020 altershalber aufgab, schlug er seinen Stellvertreter Gohl als Nachfolger vor, der auch gewählt wurde. Müller und Gohl hielten engen Kontakt: Sie trafen sich bei Veranstaltungen, telefonierten, um Entwicklungen rund ums StadtPalais zu bewerten oder um zu klären, mit welchen historischen Postkarten oder anderen Leihgaben Müller dieses oder jenes Projekt unterstützen könnte. Noch kurz vor Weihnachten sprachen die beiden am Telefon miteinander. Am 29. Dezember ist Dr. Müller gestorben.